Ratgeber Finanzen – 27.05.19

Bausparen – wie funktioniert das eigentlich?

Lesedauer: ca. 3 Minuten

 

Ende 2018 betrug die Anzahl der abgeschlossenen Bausparverträge in Deutschland rund 27 Millionen.*
Aber was steckt hinter dem Sparmodell? Wir erklären das Prinzip Bausparen für Sie.

Die Sparphase

Ein Bausparvertrag besteht in der Regel aus drei Phasen: Sparen, Zuteilung und Darlehen. Phase 1, die Sparphase, beginnt nach dem Abschluss Ihres Bausparvertrages. Während dieser Zeit zahlen Sie monatlich regelmäßige Sparbeiträge auf Ihren Bausparvertrag ein. Die anwachsende Sparsumme wird von Ihrer Bausparkasse mit dem aktuellen Guthabenzins verzinst. Gegebenenfalls können Sie noch von Förderungen wie den vermögenswirksamen Leistungen durch Ihren Arbeitgeber, der Arbeitnehmersparzulage, der Wohnungsbauprämie oder der Wohn-Riester-Zulage profitieren. Weitere Informationen finden Sie hier.

Die Zuteilung

Zu Beginn Ihres Bausparvertrages legen Sie gemeinsam mit Ihrem Berater eine Bausparsumme fest. Wenn Sie 40 bis 50 % dieser Bausparsumme eingezahlt haben, wird Ihr Vertrag zuteilungsreif. Das bedeutet, Sie können ab diesem Zeitpunkt ein zinsgünstiges Bauspardarlehen sofort oder aber später in Anspruch nehmen (Bonität vorausgesetzt). Das ermöglicht Ihnen, über dieses Darlehen ein Eigenheim zu finanzieren. Alternativ können Sie auch auf das Darlehen verzichten und sich Ihr angespartes Guthaben inklusive Zinsen auszahlen lassen.

Die Darlehensphase

Haben Sie das Bauspardarlehen in Anspruch genommen, beginnt die Darlehensphase. Sie nutzen das Darlehen, um Ihr Eigenheim zu finanzieren, und zahlen es in monatlichen Tilgungsraten mit einem festen Sollzins über die gesamte Laufzeit zurück. Sie können jederzeit kostenlose Sondertilgungen leisten oder Ihr Bauspardarlehen komplett zurückzahlen. Das Bauspardarlehen wird für wohnungswirtschaftliche Zwecke gewährt, so zum Beispiel für den Bau, den Kauf, die Umschuldung einer Wohnimmobilie oder für Renovierungen und Modernisierungen.

Vorfinanzierung

Sie haben Ihre Traumimmobilie gefunden und möchten sofort handeln – ohne vorher anzusparen? Auch dann kann ein Bausparvertrag eine passende Lösung sein, und zwar in Kombination mit einem Vorfinanzierungsdarlehen. In diesem Fall erhalten Sie in der ersten Phase das Vorfinanzierungsdarlehen in Höhe der Bausparsumme ausgezahlt und zahlen für dieses Darlehen nur die Zinsen. Parallel zahlen Sie in einen Bausparvertrag ein, bis zu dessen Zuteilung. Wenn der Bausparvertrag zugeteilt und der vereinbarte Ablösetermin erreicht ist, wird die Bausparsumme – bestehend aus Bausparguthaben und -darlehen – ausgezahlt und löst das Vorfinanzierungsdarlehen ab. In der zweiten Phase zahlen Sie mit einer monatlichen Zins- und Tilgungsrate das Bauspardarlehen zurück.

Verwendungsmöglichkeiten

Die Verwendungsmöglichkeiten eines Bausparvertrages sind vielfältig. Ob als Bauherr, Immobilienbesitzer oder Mieter – Sie können mit Bausparen viele Ihrer Wünsche erfüllen. So kann Ihnen ein Bausparvertrag zum Beispiel helfen bei:

  • dem Erwerb eines Eigenheims oder einer Immobilie als Kapitalanlage
  • einer Modernisierung oder der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen
  • der Auszahlung von Miterben einer Immobilienerbschaft
  • einem alters- oder behindertengerechten Umbau
  • der Altersvorsorge, um im Alter mietfrei zu wohnen
  • der Zukunftssicherung für Kinder und Enkelkinder
  • der Erfüllung von persönlichen Wünschen wie zum Beispiel einer Traumreise mit dem angesparten Guthaben

Das Bausparguthaben können Sie unter Berücksichtigung eventueller Bindungsfristen frei verwenden. Für das Bauspardarlehen ist hingegen immer der Nachweis der wohnungswirtschaftlichen Verwendung erforderlich. Zum Erhalt der staatlichen Förderungen gelten hinsichtlich der Verwendung und Gewährung ebenfalls gesetzliche Vorgaben.

*Quelle: zitiert nach Statista 2019

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