Garten & Balkon – 21.05.21

Permakultur

Lesedauer: ca. 2 Minuten

© Adobe Stock

Was ist eigentlich Permakultur und wie kann ich sie auch in meinem Garten anwenden?

Permakultur beschreibt eine nachhaltige Art, Landwirtschaft zu betreiben oder einen Garten zu bewirtschaften. Das Wort Permakultur setzt sich aus den englischen Begriffen „permanent“ und „agriculture“ zusammen, was so viel bedeutet wie „nachhaltige Landwirtschaft“. Das Grundprinzip der Permakultur ist, dass man mit der Natur arbeitet, statt gegen sie. Diese Anbaumethode ist zukunftsfähig und in sich so stabil, dass man von außen kaum eingreifen muss. Idealerweise kann man mit der Permakultur einen Garten anlegen, der mit wenig materiellem Aufwand einen hohen Ertrag erzielt – und das nachhaltig und umweltschonend. Wir erklären, wie das funktioniert.

Ziele einer Permakultur

Die Idee der Permakultur entstand in Australien. Dort wurde in den 1970er Jahren festgestellt, dass die industrielle Landwirtschaft mit Hilfe von Pestiziden und hohen Düngergaben zwar eine enorme Ertragssteigerung bewirken konnte, die Böden und das Grundwasser dadurch aber zunehmend verschmutzt wurden. Die Belastungen der Natur hatten zur Folge, dass die Artenvielfalt immer weiter zurückging. Daraufhin gab es Überlegungen, ein alternatives Konzept zu entwickeln. Es sollte ein System schaffen werden, das die Bedürfnisse von Menschen, Tieren und Pflanzen respektiert und miteinander verbindet. Der Mensch soll dabei so wenig wie möglich in die Natur eingreifen.

Grundlegendes Ziel ist die Entwicklung und Erhaltung vernetzter, multifunktionaler und nachhaltiger Ökosysteme, die der Natur nachempfunden sind. Vorbild sind dabei sich selbst regulierende Ökosysteme wie (Regen-)Wälder, Sumpfgebiete und Auenlandschaften.

Drei ethische Prinzipien und „fünf Rs“

Bei der Permakultur bilden drei ethische Prinzipien die asis jeden Handelns: „Trage Sorge für die Erde (Care for the earth)“, „Trage
Sorge für die Menschen (Care for the people)“ und „Teile fair und setze Grenzen für Konsum (Fair share)“.

Außerdem geht es um einen respektvollen Umgang mit Rohstoffen, der mit fünf Konzepten („fünf Rs“) umschrieben wird:

Refusing: Widerstehe allen überflüssigen Konsumgütern.

Reducing: Reduziere Energie, Material und Müll.

Reusing: Gebrauche Dinge mehrmals.

Repairing: Repariere Gegenstände.

Recycling: Betreibe Kreislaufwirtschaft. Dies umfasst auch, Dinge – wenn möglich – einem Upcycling zu unterziehen, also auf den ersten Blick wertlos gewordene Produkte aufzuwerten und ihnen eine neue Funktion zuzuweisen.

Die Permakultur soll ermöglichen, auf das große Ganze zublicken. Dadurch soll ein Gesamtsystem entstehen, das von der Natur lernt und sich ihrer Muster und Elemente bedient. Jedes Element hat mehrere Aufgaben und jede Aufgabe wiederum wird von mehreren Elementen erfüllt. Dadurch entsteht ein widerstandsfähiges System, das sich selbst regulieren kann.

Die Idee der Permakultur kann auf viele Lebensbereicheangewendet werden; ursprünglich ging es aber vor allem darum, nachhaltige, dauerhafte Landwirtschaft zu betreiben. Im Gegensatz zur heutigen industriellen Landwirtschaft soll demnach auf große Maschinen, die Unmengen fossiler Brennstoffe verbrauchen, Kunstdünger und Monokulturen verzichtet werden. Aber wie können wir die Permakultur konkret nutzen, wenn es um den Anbau unserer Nahrungsmittel geht?

(c) Adobe Stock 

Umsetzung in Eurem Garten

Vielfalt: Vielfalt ist ein wichtiger Bestandteil der Permakultur, denn Vielfalt ist natürlich. In einem Permakultur-System gibt es viele verschiedene Pflanzen, Tiere und andere Elemente, die das Gesamtsystem stabilisieren. So bringen auch externe Veränderungen wie Trockenheit, Schädlinge oder Kälte nicht sofort das ganze System aus dem Gleichgewicht.

Kreisläufe schaffen: Kreisläufe spielen eine wichtige Rolle in der Permakultur. Das können zum Beispiel Kompostsysteme für den nachhaltigen Bodenaufbau sein. Auch Pflanzen einfach aussamen zu lassen, ist eine großartige Möglichkeit, den Kreislauf von Aussaat, Wachstum und Blüte zu schließen.

Nutzen, was da ist: Anstatt Dinge in einem Gartencenter zu kaufen, können kreative Ideen passende Lösungen mit regionalen Materialien und wenig Energieaufwand bieten. Regenwasser ist zum Beispiel kostenlos und kann an der höchsten Stelle des Grundstücks gesammelt werden, um dann auf seinem Weg nach unten alle Pflanzen mit Wasser zu versorgen.

Abfall vermeiden: Die Natur kennt keinen Abfall, und wenn die Natur unser Vorbild ist, dann sollte auch ein Permakultur-System quasi keinen Abfall verursachen. Gemüsereste landen also am besten auf dem Kompost oder bei unseren Tieren, die dann wieder guten Dünger für unsere Beete herstellen.

Zonen anlegen: In der Permakultur arbeitet man gerne mit Zonen, die unterschiedlich intensiv bewirtschaftet werden. Am intensivsten werden die Zonen bewirtschaftet, die direkt an deinem Haus liegen. Das heißt, es gibt nur kurze Wege zu Kräutern, Salat und Co.

Das Idealmodell einer Permakultur besteht aus fünf Zonen (Ringen), die um den Menschen als Mittelpunkt kreisen:

Zone 0: Haus oder Wohnung

Zone 1: Küchengarten, Kräutergarten

Zone 2: Gemüsegarten oder Kleintierhaltung

Zone 3: Obst- und/oder Nussbäume

Zone 4: Weideland

Zone 5: Wildnis, Ruheraum für Mensch und Natur

Probiert die verschiedenen Prinzipien aus und macht Euren Garten zur Permakultur!

(c) Adobe Stock 

Artikel teilen