Garten & Balkon – 21.10.21

Euer Garten ein Winterhotel für Tiere

Lesedauer: ca. 3 Minuten

 

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Der Herbst ist die ideale Zeit für jeden Gartenbesitzer, umauf zuräumen. Hecken und Stauden werden geschnitten, das Laub wird zusammengefegt und entsorgt. Der Garten bietet so zwar wieder einen ordentlichen Anblick, aber mit diesen Tätigkeiten raubt Ihr vielen Tieren die Möglichkeit, bei Euch im Garten zu überwintern.

Zahlreiche Tiere suchen in den kalten Monaten in unseren Gärten Unterschlupf. Ihr möchtet den Vögeln, Eichhörnchen, Igeln, Insekten und Co. durch den Winter helfen? Doch wer überwintert wo und wie? Wir geben Euch Tipps, wie Ihr aus Eurem Garten ein Winterhotel für Tiere macht, damit viele Wintergäste in Euren Garten einziehen können.

Bevor wir aber mit der Einrichtung der einzelnen Winterquartiere starten, ist es wichtig zu wissen, wie unsere Tiere den Winter verbringen. Im Tierreich gibt es nämlich verschiedene Strategien, um im Winter bei kalten Temperaturen zu überleben. Einige Tiere halten Winterschlaf oder Winterruhe, andere wiederum verfallen in eine Winterstarre.

Der Winterschlaf

Im Winterschlaf lebt das Tier von den Fettreserven, die es sich vorher angefressen hat, das bedeutet, dass es in dieser Zeit keine Nahrung zu sich nimmt. Die Körpertemperatur wird herabgesenkt, die Atmung und der Herzschlag verlangsamen sich, um in dieser Zeit Energie zu sparen. Zum Winterschlaf gehören aber auch Wachphasen; diese nutzt das Tier, um Urin und Kot abzusetzen.

Zu den Winterschläfern gehören unter anderem:

  • Igel
  • Siebenschläfer
  • Fledermäuse
  • Murmeltiere 

Die Winterruhe

Tiere, die sich in Winterruhe befinden, fahren ihre Körperfunktionen ähnlich herunter wie die Winterschläfer, um den Energiebedarf zu senken. Sie haben jedoch viel mehr Wachphasen, um sich auch mit Nahrung zu versorgen. Zu den Tieren, die Winterruhe halten, gehören unter anderem:

  • Eichhörnchen
  • Waschbären
  • Dachse 

Die Winterstarre

Reptilien und Amphibien sind wechselwarme Tiere. Sie haben keine konstante Körpertemperatur, sondern sie passen sich der Umgebungstemperatur an. Bei niedrigen Temperaturen können sie sich nicht mehr bewegen und fallen in die Winterstarre. Zu ihnen gehören unter anderem:

  • Kröten
  • Insekten
  • Schildkröten
  • Eidechsen
  • einige Fischarten      

Euer Winterhotel für den Garten

Um Euren Garten zum Winterhotel für Tiere zu machen, bedarf es nur eines geringen Aufwands. Wir haben Euch die einzelnen Winterquartiere nach Tierart gegliedert.

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Vögel

Einige Vogelarten ziehen im Herbst Richtung Süden, aber viele Vögel bleiben auch hier. Dazu gehören:

  • Meisen
  • Finken
  • Zaunkönige
  • Rotkehlchen
  • Amseln

Rotkehlchen beispielsweise verbringen die kalte Jahreszeit in Gebüschen und Hecken. Auch Blaumeisen überwintern bei uns. Sie sitzen am liebsten in Bäumen. Der kleine Zaunkönig versteckt sich gerne im Unterholz und in Hecken. Er hält sich manchmal auch im Laub auf und sucht hier nach Insekten. Mit einer dichten Hecke, einigen Bäumen, beerentragenden Gehölzen, nicht geschnittenen, samentragenden Stauden macht Ihr es den Vögeln so richtig bequem. Auch im Winter sind Nistkästen von Vorteil für die zurückbleibenden Vögel, denn an natürlichen Höhlen herrscht Mangel und in den Nistkästen finden die Vögel in den Winternächten Schutz.

In einem Winterhotel sollten natürlich auch Speisen gereicht werden – damit die Vögel auch bei Schnee und Frost ausreichend Futter finden, könnt Ihr mit einem Futterhäuschen oder Futterspender helfen. Die Futterhäuschen sollten regelmäßig mit heißem Wasser gereinigt werden, um der Verbreitung von Krankheiten vorzubeugen.

Als Basisfutter eignen sich spezielle Futtermischungen und Sonnenblumenkerne. Die Weichfutterfresser wie Rotkehlchen und Zaunkönige freuen sich über Rosinen, Obst und Haferflocken in Bodennähe. Aufpassen sollten Sie bei fertigen Meisenknödeln: Diese sind in Plastiknetze eingefasst, in denen sich die Vögel verfangen und verletzen können. Brot und andere salzige Nahrung ist für Vögel nicht empfehlenswert.

Eichhörnchen

Auch für die Eichhörnchen ist der Winter eine Herausforderung. Ihr könnt ihnen helfen, indem Ihr ihnen einen Kobel baut. So nennt man die Behausung, in der Eichhörnchen schlafen und ihre Jungen großziehen. Der Kobel sollte aus unbehandeltem und robustem Holz gefertigt sein. Eine natürliche Lasur macht das Holz haltbarer und schützt es vor der Witterung. Ein Kobel muss wasserfest sein und Schutz vor Wind und Kälte bieten. Trotzdem muss das Material atmen können, damit eingedrungene Feuchtigkeit wieder entweichen kann und nichts schimmelt.

Eichhörnchen legen sich vor dem Winter einen Nahrungsvorrat an, den sie an verschiedenen Stellen in der Erde vergraben. Wenn der Boden aber zu stark gefroren ist, kommen die Eichhörnchen nicht mehr an ihre Vorräte. Da könnt Ihr helfen, indem Ihr eine Futterstelle anlegt, die mit Walnüssen, Haselnüssen, Eicheln, aber auch mit Tannen- oder Kiefernzapfen befüllt ist.

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Igel

Um den Igeln gut über den Winter zu helfen, ist eine naturnahe Gartengestaltung die beste Möglichkeit. Das ideale Winterquartier für Igel ist ein Haufen aus Laub, dünnen Zweigen und Holz. Wenn Ihr Euren Garten für den Winter fit macht, lasst einfach Euer zusammengefegtes Laub und die Zweige auf Eurem Rasen liegen. So bietet Ihr den Igeln einen natürlichen Unterschlupf. Zusätzlich kann man auch noch ein fertiges Igelhäuschen aufstellen.

Igel halten Winterschlaf. Bei Störungen können sie nicht reagieren und auch nicht fliehen. Passt deshalb beim Mähen auf, denn manchmal liegen Igel in Erdmulden oder unter Hecken.

Wenn Igel zwischendurch mal wach werden, kann es sein, dass es einfach zu warm ist. Das ist bei gesunden Tieren eigentlich unproblematisch: Wenn die Temperaturen wieder sinken, begeben sich die Igel wieder in ihr Winterquartier zurück. Beobachtet trotzdem, ob diese Wachphasen häufiger vorkommen. Ihr könnt dann den Igeln mit Feucht- oder Trockenfutter für Katzen mit hohem Fleischanteil helfen. Um Mitfresser wie Katzen oder Ratten abzuhalten, kann das Futter in einer Igelfutterstation mit Rattenklappe gereicht werden.

Ist ein Igel schwer verletzt, bringt Ihr ihn am besten zum nächsten Tierarzt, oder Ihr kontaktiert das Igelzentrum.

Wildbienen und Insekten

Wildbienen und Insekten verbringen den Winter bevorzugt in Baumhöhlen, altem Gehölz oder hohlen Stängeln verschiedener Pflanzen. Ein naturbelassener Garten mit vielen Naturelementen wie Hecke, Wiese und Steinmauern bietet auch hier ideale Rückzugsorte. Aber auch mit einem Insektenhotel könnt Ihr den Nützlingen ein schönes Winterquartier bereitstellen.

Ein Insektenhotel könnt Ihr selbst bauen oder auch fertig kaufen. Wenn Ihr einen Garten habt, lasst einfach Altholz und Pflanzenstängel im Garten liegen und schneidet Eure Sträucher und Hecken erst im Mai zurück.

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Marienkäfer

Im Herbst sind Marienkäfer in großen Schwärmen anzutreffen. Oft sitzen sie in Gruppen auf den Balkonen und an Hauswänden. Im Winter wählen Marienkäfer für ihr Quartier Hohlräume in Mauerritzen oder Dachsparren, aber auch Laubhaufen dienen als Winterquartier. Sie bieten den Marienkäfern gute Bedingungen, wenn sie im Frühling wiedererwachen.

Schmetterlinge

Viele Schmetterlinge verbringen den Winter bei uns, aberauch sie müssen sich gegen die Kälte schützen. Lasst daher auch für die Schmetterlinge Laub auf dem Rasen liegen und schneidet Zweige nicht zu stark zurück, denn viele Schmetterlinge verbringen den Winter als Puppe an einem Zweig oder Blatt. Einige Falter benötigen ein relativ frostfreies Versteck und man findet sie vielleicht auch im Dachstuhl, Gartenhaus, in der Garage oder im Keller. Lasst die Falter an diesem Ort, denn im Frühling wachen sie wieder von alleine auf.

Der Zitronenfalter ist der Superheld unter den Faltern. Beinahe ungeschützt vor Frost und Schnee überwintert er an Efeublättern,Brombeere oder hohem Gras. Seine Superkraft liegt in seinem Blut; dort hat er so eine Art Frostschutzmittel und kann deshalb bei bis zu minus 20 Grad Celsius überleben.

Reptilien

Trockenmauern und Steinhaufen sind nicht nur im Sommer ein optimaler Lebensraum, auch im Winter bieten sie Blindschleichen, Kröten und verschiedenen Insekten einen geschützten Ort. Kröten verbringen den Winter auch gerne in Erdhöhlen von Mäusen oder Maulwürfen, aber auch in Fels- oder Mauerspalten sowie in größeren Laubhaufen. Lasst entsprechende Bodenlöcher offen und lasst das Laub in einer geschützten Ecke im Garten liegen.

Fazit

Ein unordentlicher Garten ist das perfekte Winterhotel für Tiere. Das bedeutet: Tote Äste bleiben liegen, verblühte Stauden werden erst im Frühjahr geschnitten. Der Rasen wird nicht mehr vor dem Winter gemäht. Das Laub wird nicht entsorgt, sondern bleibt als Haufen oder verstreut auf dem Grundstück liegen. Ihr spart Euch eine Menge Arbeit und tut etwas Gutes für die Tiere.

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