Halloween: Süßes, Saures – Sachbeschädigung?

 

 
 

Horrorverkleidungen, Lakritzspinnen und Kürbisdeko: Am 31. Oktober ist wieder Halloween. Viele feiern den gruseligen Herbstfasching mit Süßigkeiten und Streichen. Wir klären auf, wann die Späße für Naschereien eindeutig zu weit gehen.

„Süßes, sonst gibt’s Saures!“ So drohen kleine Vampire, Hexen und Zombies gern, wenn sie an Halloween von Tür zu Tür wandern. Doch welcher Flachs geht zu weit  wann überschreiten die kleinen Mumien und Hexen eine Grenze?

Grundsätzlich sind spaßig gemeinte Streiche an Halloween kein Problem – wenn dabei weder Eigentum noch Menschen zu Schaden kommen. Obwohl viele Hausbewohner derartige „Späße“ gar nicht lustig finden mögen: Für Klingelstreiche oder Konfetti im Briefkasten können kleine und selbst volljährige Halloween-Racker nicht belangt werden. Das gilt sogar, auch für Autos in Toilettenpapier einwickeln – oder die Türklinke mit Ketchup einschmieren.

Wenn aus Spaß Sachbeschädigung wird

So gar nicht lustig kann es, neben den genervten Anwohnern, allerdings auch für die kleinen Halloweenfans werden, wenn sie beim ausgelassenen Herumziehen mit ihren „Scherzen“ über die Stränge schlagen. Eindeutig gilt: Wenn etwas kaputtgeht oder zum Beispiel Flecken bleiben, ist das Sachbeschädigung. Da sind Geld- und sogar Freiheitsstrafen möglich. Übrigens: Auch wenn Jugendliche unter 14 Jahren grundsätzlich strafunmündig sind, können in der Regel ihre Eltern für die Folgen haftbar gemacht werden. Insbesondere dann, wenn deutlich wird, dass die Eltern ihre Aufsichtspflicht verletzt haben. Ein guter Rat an ambitionierte Halloween-Süßigkeiten-„Erpresser“ muss also lauten: Auf keinen Fall Farbe an Haustüren oder Autos schmieren und erst recht nicht Böller in Briefkästen entzünden oder Steine an Fensterscheiben werfen.

Rücksichtsvolle Geister sind besser

Am besten ist es ohnehin, die Eltern erklären ihrem Nachwuchs genau, was sie dürfen und was nicht. Und drohen, während sie die Kindergesichter mumienweiß oder blutig rot schminken, nicht mit möglichen Strafen, sondern machen ihnen die Perspektive der Bewohner klar. Denn selbst mit dem harmlosen Erschrecken – ob als Horrorclown oder liebe Hexe – kann der Spaß schnell ein jähes Ende finden. Das kann zu Nötigung oder Körperverletzung werden, wenn das Opfer vor lauter Schreck stürzt. Man sollte dabei auch immer an labile Mitmenschen denken.

Wie Sagen und Bräuche zum weltbekannten Gruselfest wurden

Der Ursprung des Halloween-Festes, wie wir es heute feiern, kommt natürlich aus – nicht etwa aus Amerika, wie viele denken. In Irland verschmolzen einst keltische und christliche Praktiken und eine alte irische Erzählung zu dem Ritus, den wir heute weltweit kennen. 

Für die Kelten im alten Britannien, in Irland und Nordfrankreich endete das Jahr am 31. Oktober. An diesem Abend, so glaubten sie, kämen die Götter herab und trieben allerlei Schabernack mit den Menschen. Um sie zu vertreiben, zogen die Leute lärmend und mit Masken und Umhängen verkleidet umher. So wie mancherorts Halloweenfans heute.

Warum Halloween Halloween heißt

Einen Tag später, zum Jahresbeginn, feierten die Kelten ein großes Totenfest. Daraus machte Papst Gregor IV. im Jahr 837 das Fest Allerheiligen. Und verwandelte damit das heidnische Fest in einen christlichen Ritus, bei dem die Christen ihre Heiligen ehren sollen. Von Allerheiligen, auf Englisch „All Hallows‘ Day“, stammt auch der Begriff Halloween: Der Abend davor ist „All Hallows’ Eve“. Daraus wurde Hallows Even und schließlich Hallowe’en. 

DerUrsprung der Süßigkeitenkollekte liegt in einem weiteren Christenbrauch am 2. November: An Allerseelen zogen insbesondere die armen Leute durch die Dörfer und erbettelten sogenannten Seelenkuchen, ein Brot mit süßsauren Johannisbeeren. Mit der Zeit begannen immer mehr Kinder, zunehmend auch die weniger bedürftigen, von Haus zu Haus zu ziehen, um Kuchen oder Süßigkeiten zu erbetteln.

Wie die Rübe zum Kürbis wurde

Und dann ist da natürlich noch der für Halloween unentbehrliche Kürbis. Dass die dicken, runden Früchte zum Gruselfest dazugehören, liegt an eben jener irischen Erzählung. Demnach ließ sich der gewiefte, notorische Betrüger Jack mit dem Teufel ein, um ihn zu überlisten. Als Jack dann Jahre später starb, wurde ihm das zum Verhängnis: Er durfte nicht in den Himmel, weil er sich mit dem Teufel eingelassen hatte. Doch der ausgetrickste Teufel war immer noch sauer und ließ Jack auch nicht in die Hölle. Damit Jack seinen Weg durch die dunkle Welt finden würde, gab der Satan ihm immerhin eine ausgehöhlte Rübe mit etwas glühender Kohle darin. 

Als viele Iren in den 1840er-Jahren wegen einer gewaltigen Hungersnot in die USA auswanderten, brachten sie ihren Halloween-Brauch mit Verkleiden, Rüben-Laternen und Süßigkeiten mit über den Atlantik. Weil es dort aber viel mehr Kürbisse als Rüben gab, feierten sie einfach fortan mit Kürbissen. 

Ein Mischbrauch – und ein bisschen Kommerz

Und hier kommt Amerika doch ins Spiel: Denn die Amerikaner wären keine Amerikaner, wenn sie nicht ein Business draus gemacht hätten. Und damit schwappte dieser Brauch um die Jahrtausendwende zurück nach Europa – wo er ja genau genommen auch herkommt.

Ein offizieller Feiertag ist Halloween aber nie geworden. Der Reformationstag schon, der am 31. Oktober an Martin Luther und seine 95 Thesen an der Schlosskirche in Wittenberg erinnert. In neun Bundesländern haben Schüler und Arbeitnehmer an diesem Tag frei.